Aus dem Physio-Alltag…

19. April 2022
5 Uhr morgens, der Wecker klingelt. Bis der Hund versorgt ist, ich gefrühstückt habe und ich beim ersten Kunden bin ist es halb acht. Mit wird ein Reitpony vorgestellt. Ein erst dreijähriger Wallach mit einer deutlich zu steilen Hinterhand. Fünf Tage pro Woche ist er im Beritt, die restlichen Tage geht der Besitzer ausreiten. Ich werde gefragt wie ich es mir erklären kann, dass das Pferd nicht weiter aufmuskelt. Ich erkläre Zusammenhänge zwischen Trainingsreizen und Trainingspausen und versuche ein Verständnis dafür zu schaffen, dass ein dreijähriges Pferd eigentlich noch ein Kind ist.
Als ich vom Hof fahre bin ich mir trotzdem nicht ganz sicher, ob meine Worte angekommen sind und ob sie umgesetzt werden. Weiter geht es zu einer Shettystute. Die hoffentlich werdende Mama kommt gerade frisch vom Hengst und soll einmal durchgecheckt werden. Brummelnd begrüßt mich die Kleine und genießt meine Behandlung während ich das Becken wieder gerade richte und das Zwerchfell löse. Währenddessen erzählt die kleine Tochter der Besitzerin völlig begeistert von ihrem Shetty. Von Kutschfahrten und Fahrradtouren, von baden im See und gemeinsamem Picknick. Ich bin mir sicher: Hier wächst ein toller Pferdemensch mit ganz viel Liebe fürs Tier heran. Weiter geht es zu einer Sportpony-Stute. Ihr Versuch durch den Zaun zu gehen war gescheitert, trotzdem rief mich die Besitzerin an, weil das Pferd seitdem tickert. Der zweite Lendenwirbel ist deutlich rotiert, was die zarte Stute deutlich im durchschwingen behindert. Wie schade es doch ist, dass damit die Turniersaison zuende ist, sagt die Besitzerin und klopft ihrem dösenden Pferd liebevoll den Hals. Erstaunt schaue ich sie an. „Wieso?“ Eine frische „Blockade“ macht weitaus weniger Probleme als eine bereits lange bestehende Läsion. Das Pferd bekommt drei Tage reitfrei verschrieben, dann darf wieder trainiert werden. Und wenn es gut läuft ist auch gegen Prüfungen danach nichts einzuwenden.

Mein nächster Patient hat vier Pfoten und ein dickes Fell. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn stillhalten und in sich entspannen sind nicht die Stärken dieses Hundes. Umso schöner, dass er sich dennoch nach einer kleinen Weile entspannt hinlegt und beginnt in sich hinein zu horchen.

Mein letzter Termin bringt mich zu einem „Montags-Pferd“. Magengeschwüre in Kombination mit einer Stoffwechselerkrankung machen ihm das Leben schwer, außerdem tickert er immer wieder deutlich. Schnell wird klar, dass das Pferd völlig übersäuert ist und die vermeintliche Lahmheit eine Schmerzhaftigkeit aufgrund verklebter und übersäuerter Muskulatur und überfülltem Gewebe ist. Massagetechniken schaffen erste Abhilfe, während das Magnetfeldgerät seinen Dienst tut, bespreche ich mit der Besitzerin die weitere Strategie. Eine halbe Stunde später haben wir einen Plan geschmiedet und das Pferd wird mit wohligem schnauben auf die Koppel entlassen.

Mein Terminkalender ist abgearbeitet, nun geht es ab in den Stall zu meinem Pony. Schon der erste Blick sagt mir: „Hier stimmt etwas nicht“. Es hat geregnet, die Decke ist zerrissen und durchgeweicht. Das Pony darunter kalt und völlig verspannt. Ich hole den kleinen Patienten von der Koppel und grinse, denn diese Aktion ist einfach typisch für mein Pony. Als würde er sagen „jetzt bin ich mal an der Reihe mit Wellness“. Ich löse Zwerchfell und Faszien, dehne und massiere und schon kurz darauf schnaubt das Pony entspannt ab. Er ist wieder zufrieden und ich habe wieder ein „heiles“ Pony. Win-Win für beide – nur einer der Gründe warum ich meinen Job so sehr liebe!

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